Bewältigen Sie Rückschläge
und führen Sie sich aus der Krise

 

Nicht immer läuft alles so, wie man es will. Jeder Mensch erlebt von Zeit zu Zeit Rückschläge. Während dies manche Menschen stark entmutigt und fast zur Verzweiflung bringt, gehen andere aus einer Krise sogar gestärkt hervor. Entwickeln Sie die Schlüsselkompetenz zu einem erfolgreicheren Leben: Resilienz.

 

 

Ein Hochseilartist stolpert...

Stellen Sie sich einen Hochseilartist vor, der über einer tiefen Schlucht auf einem dünnen Seil balanciert. Er macht seinen Job gut. Dennoch passiert etwas Unvorhergesehenes: Er tritt ungeschickt auf, rutscht leicht ab, kann sich aber glücklicherweise wieder ausbalancieren. Instinktiv hat der Hochseilartist vier wichtige Dinge gemacht, statt sich von seinem Fehler "aus der Bahn" werfen zu lassen: Er nimmt den Fehler wahr, er balanciert ihn aus, er lernt aus ihm und er läuft weiter.

Was der Hochseilartist instinktiv macht, hilft prinzipiell bei jeglicher Art von Rückschlägen:

Doch wie kommt es, dass manche Menschen echte Lebenskrisen oder starke persönliche Rückschläge besser meistern als andere? Was haben die einen, was die anderen nicht haben? - Die Antwort ist: Resilienz.

 

Was ist Resilienz?

Resilienz ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen. Es ist die Fähigkeit, sich in noch so widrigen Situationen wie ein Stehaufmännchen immer wieder aufrappeln zu können. Es ist die mächtige Kompetenz, aus Fehlern und Krisen zu lernen, statt sich von ihnen unterkriegen zu lassen. Sie wird bereits ab der Kindheit oder der frühen Jugend erlernt, ist aber auch danach durchaus ausbaufähig.

 

Führungskräfte brauchen Resilienz

Gelegentlich passiert etwas, was uns nicht gefällt, was uns belastet, was uns zurückwirft. Man wird bei einer Beförderung übergangen, man wird arbeitslos, man verliert eine nahe stehende Person, man macht Geld bei Aktienspekulationen kaputt... Es gibt zahllose Beispiele.

Solche Ereignisse nehmen einem den Atem, ziehen runter und rauben einem bisweilen den Verstand. Was kann man tun? Wie kann man damit umgehen?

Stellen Sie sich einmal den "worst case" vor: Sie könnten Rückschläge nicht verarbeiten und nicht vergessen. Das wäre ganz furchtbar – eine ewige, nicht endende Tortur, eine traumatisierende Schaffenslähmung. Grauenvoll. Es ist also ganz unbedingt erforderlich, Rückschläge mental zu verarbeiten und etwas aus ihnen zu lernen. Als Führungskraft haben Sie diese Aufgabe nicht nur für sich, sondern auch für ihr Unternehmen. Resilienz ist somit eine wichtige Kompetenz von Führungskräften.

 

 

10 Tipps um mit Rückschlägen fertig zu werden

  • Tipp 1: Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus.
    Fehler passieren. Fehler sind menschlich. Nichts läuft 100% perfekt. Weder Sie, noch Ihre Umwelt.
     
  • Tipp 2: Akzeptieren Sie, dass Krisen dazu gehören.
    Wenn ein Mensch bereit ist, eine Lektion zu lernen, dann hilft das Schicksal dabei. Eine alte, chinesische Weisheit sagt: Wenn der Schüler bereit ist, wird der Lehrer kommen. Sehen Sie Krisen also als Lektionen des Schicksals, die für Sie den Nutzen haben, etwas zu lernen und an ihnen zu reifen. Der weise chinesische Meister Laotse sagt hierzu: Man muss gelegentlich einen Schritt zurückgehen, um sich danach zwei Schritte vorwärts bewegen zu können. Wenn man also die Ereignisse/Zurück-Schritte/Rückschläge reflektiert und aus ihnen lernt, reift man und macht somit Schritte nach vorne. Alles andere wäre Stillstand.
     
  • Tipp 3: Glauben Sie an sich selbst.
    Haben Sie Vertrauen in sich. Sie können es schaffen. Unter Garantie haben andere Leute vor Ihnen ähnliche Situationen unter widrigereren Bedingungen erfolgreich gemeistert. Sie können das auch. Vertrauen Sie darauf, dass alles gut wird. Sie können und werden das durchstehen. Sie werden es überwinden. Sie schaffen es.
     
  • Tipp 4: Verabschieden Sie sich von Selbstmitleid.
    Es trifft nicht nur Sie. Jeder hat sein Kreuz zu tragen. Der Pecheimer wird gleichmäßig auf alle ausgeschüttet. Mal geht es diesem schlecht, mal jenem. Nehmen Sie sich selbst etwas weniger wichtig, dann tut es etwas weniger weh.
     
  • Tipp 5: Sehen Sie ein, dass es allein Ihre Verantwortung ist, wieder aufzustehen.
    Ein Beispiel zur Verdeutlichung. Wenn ein Kind laufen lernt, fällt es gelegentlich wieder hin. Wenn es 100 Mal hinfällt, steht es 101 Mal wieder auf. Nicht, weil es vielleicht zum aufstehen animiert wird, sondern weil es es will und allein dafür "verantwortlich" ist, wieder aufzustehen und laufen zu lernen. Dies kann ihm niemand abnehmen. Genauso wenig kann es Ihnen irgendjemand abnehmen, mit Ihren persönlichen Rückschlägen klar zu kommen. Führen Sie sich aus der Krise.
     
  • Tipp 6: Sehen Sie Krisen als Chancen
    Jede Krise birgt die Chance für einen Neuanfang.
    Beispiel 1: Bei einem Waldbrand wird ein Teil des Waldes zerstört. Das ist einerseits eine Katastrophe, andererseits kann auf der fruchtbaren Asche ein neuer Wald wachsen.
    Beispiel 2: Eine Mitarbeiterin wird in eine andere Abteilung versetzt. Dadurch wird sie aus ihrer bisherigen, lieb gewonnenen Abteilung herausgerissen – scheinbar ein Rückschlag, doch gleichzeitig auch die Möglichkeit, andere Menschen und Aufgaben kennen zu lernen, um sich beruflich weiter zu entwickeln.
    Ergo: Sehen Sie nicht das Schlechte im Guten, sondern lieber das Gute im vermeintlich Schlechten.
     
  • Tipp 7: Werden Sie aktiv
    Suchen Sie Lösungen, statt herumzugrübeln. Denken Sie an ein Stehaufmännchen. Das grübelt nicht lange, sondern tut, was zu tun ist. Akzeptieren Sie die neue Realität, statt sie zu verleugnen, und machen Sie das Beste aus der Veränderung. Stehen Sie wieder auf.
     
  • Tipp 8: Bleiben oder werden Sie optimistisch
    Es bring Ihnen nichts, alles schwarz zu malen. Sagen Sie sich lieber voller Überzeugung, es hätte schlimmer kommen können! Oder: Ich habe das Beste daraus gemacht! Oder: Ich bin dankbar für die Chance, mich an dieser Krise persönlich weiterentwickeln zu können! Oder: Ich kann mehr als 1000% gewinnen, aber maximal nur 100% verlieren!
    Optimisten haben obendrein den Vorteil, dass sie (tendenziell eher als Pessimisten) gut gelaunte, positive, Kraft bringende Menschen anziehen.
     
  • Tipp 9: Suchen Sie sich resiliente Vorbilder
    Es gibt unzählige Menschen, die trotz vieler Rückschläge ihr Ziel erreicht haben. Beispielhaft: Ein Sportler, der durch einen tragischen Unfall nicht mehr laufen konnte, trotzdem sportlich wieder aktiv wurde und bei den Paralympics eine Medaille gewonnen hat. Lesen Sie die Biographien solcher Menschen. Suchen Sie sich eine solche Person und nehmen Sie sie als Vorbild in punkto Resilienz. Alternativ können Sie auch die Natur als Vorbild nehmen, so wie der französische Schriftsteller Albert Camus: "Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt."
     
  • Tipp 10: Sammeln Sie Ihre Erfahrungen
    Schreiben Sie sich die Ergebnisse Ihres Verarbeitungsprozesses auf, z.B. in einem kleinen Büchlein, dass Sie mit "Meine Erfahrungen und Erkenntnisse" betiteln. Sollten Sie mal wieder in einer Krise sein, können Sie in das Büchlein schauen und sich sagen: "Das letzte Mal habe ich es auch geschafft!"

 

 

Fazit

Schlimm ist also nicht, wenn man einen Fehler macht, sondern nur, wenn man nichts aus ihm lernt, und ihn ein zweites Mal machen muss.

 

Viel Erfolg als Stehaufmännchen!
 

Ihr Falko Graf, M.A.

 

 

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